Diese Gedicht, dessen Namen wir nicht kennen, ist eine faszinierende Überlieferung, die vermutlich aus dem 15. Jahrhundert stammt. In dieser Zeit, geprägt von tiefgreifenden gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen, spiegelt das Werk die Gedanken und Emotionen einer Epoche wider, in der Angst wohl oft das Leben der Menschen beherrschte. Die Worte „Clausa Est“ selbst, was so viel wie „es ist geschlossen“ bedeutet, laden den Leser ein, über die Themen Sicherheit und Geborgenheit nachzudenken. Dieses Gedicht ist nicht nur ein literarisches Relikt, sondern auch ein Fenster in die Vergangenheit, das uns die Möglichkeit bietet, die Denkweise und die Gefühle der Menschen jener Zeit nachzuvollziehen.
In der nacht, do die sterne blitzen wie en feuerfunken,
Un die mond, en silberne sichel, en bleicher gesichter,
Do kummt en schatten, en teufel, der uns alle ins jammertal will schicken,
Mit en stimme, die uns alle erschreckt wie en donner.
Die nacht, en mantel, so schwer un so dicht wie en berg,
Umhüllt die erde, un dat böse spricht wie en giftige schlange,
Mit en zauber, der uns schützt wie en schild,
Vertreibt die geister, die bösen, gemein wie en heer von ratten.
Unser Herrgott, der uns schützt wie en vater,
Hat uns gegeben, en Zeichen, das uns schützt wie en schutzengel,
Mit Kreide auf Fensterläden un Türen, Schreiben wir „Clausa est“,
das Böse zu vertreiben wie en giftigen pfeil.
Die Worte, sie flüstern, wie en Zauber, der uns schützt wie en bann,
Vertreiben die Geister, die bösen, gemein wie en heer von dämonen,
In ferne Gefilde, wo die Sonne nicht mehr scheint wie en tote,
Un die Räuber, die fliehen, wie en Hund, der sich versteckt wie en fuchs.
Die Menschen, sie jubeln, in Freude vereint wie en fröhliche Hochzeit,
Dat Übel, es weicht, die Dunkelheit weint wie en traurige Witwe,
Die Sonne, sie strahlt, die Nacht ist vorbei wie en neue Geburt,
Un die kleine Stadt atmet, wie en Mensch, der wieder lebt wie en auferstandener.
(Gedicht / mündliche Überleiferung, wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert)